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© Anand Anders
Mit Landrat Florian Töpper, der gewählten Stellvertreterin Bettina Bärmann sowie den beiden weiteren Stellvertretern Christine Bender und Thomas Vizl ist zumindest die Spitze des Landkreises paritätisch besetzt. Im Gremium des Kreistags sitzen hingegen noch immer deutlich mehr Männer als Frauen.

Mit kleinen Schritten auf dem Weg zur Parität

Ergebnisse der Kommunalwahlen 2020 im Landkreis Schweinfurt

Landkreis Schweinfurt. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, doch auch kleine Erfolge sind wertvoll und weitere Schritte in Richtung Parität. So lassen sich die Ergebnisse der Kommunalwahlen 2020 im Landkreis Schweinfurt zusammenfassen.

Eine Auswertung der Ergebnisse der Gemeinderatswahlen durch die Gleichstellungsstelle des Landkreises Schweinfurt zeigt auf, dass sich in einigen Gemeinden der Frauenanteil in den Gemeinderäten im Vergleich zum Frauenanteil in den Gemeinderäten von 2014 deutlich gesteigert hat. Die Gemeinde Dittelbrunn hat es geschafft, dass die Besetzung tatsächlich paritätisch ist. Zehn Männer und zehn Frauen sind in das Gremium eingezogen.

Eine Steigerung um 28,5 Prozentpunkte ist in der Zusammensetzung des Gemeinderates Waigolshausen zu verzeichnen, um 25 Prozentpunkte hat sich der Frauenanteil im Frankenwinheimer Gemeinderat gesteigert, in Kolitzheim um 20 Prozentpunkte, in Üchtelhausen um knapp 18,8 Prozentpunkte und in Oberschwarzach um 16,7 Prozentpunkte (siehe Grafik „Sitzaufteilung in den Gemeinderäten im Landkreis Schweinfurt 2020). Die Gesamtanzahl der Sitze liegt ganz unterschiedlich je nach Einwohnerzahl der Gemeinde im Landkreis zwischen minimal acht (Frankenwinheim und Lülsfeld) und maximal 24 (Markt Werneck).

Auf der Gegenseite hat sich der Frauenanteil am meisten im Euerbacher Rat um 25 Prozentpunkte reduziert, in Donnersdorf und Wipfeld jeweils um 16,7 Prozentpunkte.

In jedem Gremium ist zumindest eine Frau
„Erfreulich ist, dass in jedem Gemeinde-, Marktgemeinderat und Stadtrat im Landkreis Schweinfurt zumindest eine Frau im Gremium vertreten ist. In der abgelaufenen Legislaturperiode waren drei Gemeinden noch ohne weibliche Ratsmitglieder“, berichtet Ute Suckfüll, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schweinfurt. Sowohl vor als auch nach den Kommunalwahlen hatte sie die entsprechenden Daten gesammelt und ausgewertet.

Um die 454 Mandate hatten sich insgesamt 722 (22,5 %) Frauen und 2487 (77,5 %) Männer beworben. Diesem Anteil entsprechend sind auch die Sitze verteilt: In Summe hat sich der Frauenanteil in den 29 Gemeindeparlamenten von rund 21 Prozent auf 25 Prozent gesteigert. Absolut heißt dies von 454 Mitglieder der Räte im Landkreis Schweinfurt sind 114 weiblich; 2014 waren es 96 (siehe Grafik „Entwicklung Frauenanteil in den Gemeinderäten im Landkreis Schweinfurt“).

In vier Landkreisgemeinden werden von Frauen geführt
In 24 Gemeinden stand am 15. März 2020 auch die Bürgermeisterwahl an, fünf Gemeinden wählen außer Turnus. In vier Rathäusern haben Frauen den Chefsessel erobert bzw. verteidigt: Dingolshausen (neu), Euerbach (neu), Niederwerrn (wiedergewählt), Schwanfeld (neu). 2014 waren es noch fünf Bürgermeisterinnen. Der Landkreis Schweinfurt liegt in Unterfranken dennoch leicht über dem unterfränkischen Durchschnitt, der bei 12,3 Prozent Frauenanteil (2014: 11,2 %) liegt. In den konstituierenden Sitzungen haben in sechs Gemeinden die Gemeinderäte Frauen als 1. Stellvertretung, in sieben Gemeinden als 2. Stellvertretung des Bürgermeisters, der Bürgermeisterin gewählt.

Der leicht steigenden Tendenz bei den Gemeinderäten ist ein leichter Abwärtstrend im Kreistag zu verzeichnen. Von den 60 im Kreistag zu vergebenden Sitzen haben 20 Frauen ein Sitz für sich gewinnen können. Im Wahljahr 2014 waren es 22 Frauen (siehe Grafik „Entwicklung Frauenanteil Kreistag Landkreis Schweinfurt“).

Landkreisspitze ist paritätisch besetzt
Ein kleiner Ausgleich ist die Besetzung der Vertretungen von Landrat Florian Töpper. Mit Bettina Bärmann, Niederwerrns Bürgermeisterin als gewählte Stellvertreterin und mit Christine Bender als weitere Stellvertreterin hat Landrat Töpper somit zwei Frauen an seiner Seite neben Thomas Vizl als ebenso weiteren Stellvertreter.

Es bleibt festzuhalten, dass die Bereitschaft für eine Kandidatur zur Verfügung zu stehen, bei Frauen deutlich geringer ist als bei Männern. „Es wird weiterhin noch gezieltere Ansprachen und Motivation erforderlich sein, um den Frauenanteil zu erhöhen. Auch die Parteien und Wählervereinigungen sind gefordert, fortwährend für mehr Frauen als Mitglieder zu werben und nicht auf das Potenzial der Frauen zu verzichten“, sagt Ute Suckfüll.

Die Studie „Frauen führen Kommunen“ (EAF Berlin) zeigt zudem auf, dass es für Frauen nach wie vor schwerer ist Familie, Beruf und politisches Mandat zu vereinbaren. Die Qualifikation für ein Mandat haben Frauen und Männer gleichermaßen.

Die paritätische Besetzung in politischen Entscheidungsgremien zu erreichen ist sicherlich eine Aufgabe, der sich Frauen und Männern in den Kommunalparlamenten und die Gleichstellungsstelle auch zukünftig noch stellen werden.

Hinweis: Die Grafiken und Angaben basieren auf Eigenrecherchen der Gleichstellungsstelle des Landkreises Schweinfurt durch die Auswertung von Berichten der MainPost sowie der Ergebnisse, angezeigt auf den Internetseiten der Gemeinden und des Landkreises Schweinfurt. Zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung waren die Seiten des Bayerischen Landesamts für Statistik dahingehend noch nicht abschließend aktualisiert.