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© Anand Anders
Von links: Landrat Florian Töpper und seine Stellvertreterin Bettina Bärmann mit den neuen Trägern der Ehrenurkunde des Landkreises Walter Bräutigam, Wolfgang Düringer, Margit Friedrich und Dr. Michael Wahler. Von rechts: Der weitere stellvertretende Landrat Thomas Vizl und die weitere stellvertretende Landrätin Christine Bender.

Höchste Auszeichnung des Landkreises an vier verdiente Persönlichkeiten verliehen

Margit Friedrich, Dr. Michael Wahler, Wolfgang Düringer und Walter Bräutigam erhalten Ehrenurkunde des Landkreises Schweinfurt

Landkreis Schweinfurt. Der Landkreis Schweinfurt hat mit Margit Friedrich (Wasserlosen), Dr. Michael Wahler (Schonungen), Wolfgang Düringer (Gochsheim) und Walter Bräutigam (Röthlein) vier neue Inhaber der Ehrenurkunde des Landkreises. Die Auszeichnung auf Lebenszeit hat Landrat Florian Töpper bei einem Festakt im Rahmen des Kreisehrenabends auf Schloss Sulzheim verliehen. Für die musikalische Umrahmung sorgten die „Wasserlöser Pfannenflicker“. Für die Geehrte Margit Friedrich, die seit ihrer Geburt gehörlos ist, übersetzte Pastoralreferentin Claudia Walter, Diözesanbeauftragte für Hörgeschädigte, die Wort- und Gesangsbeiträge des Ehrenabends in Gebärdensprache.

„Es gibt trotz aller Herausforderungen genug Funktionierendes, über das wir uns freuen und auf das wir stolz sein können, auf allen politischen Ebenen“, sagte Landrat Florian Töpper vor den rund 75 Gästen auf Schloss Sulzheim. „Seien wir uns dessen in diesen von Krisen und Ungewissheiten geprägten Zeiten bewusst, sprechen wir es auch aus.“ Auch, wenn es eine unbequeme Zeit sei, in der man als überzeugter Demokrat mehr Haltung und Zusammenhalt denn je an den Tag legen müsse, wie Töpper betonte. Den neu in den Kreis der Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenurkunde aufgenommenen Persönlichkeiten dankte der Landrat für ihren „höchstpersönlichen Beitrag zu diesem Zusammenhalt“.

Margit Friedrich

Margit Friedrich erhielt die Ehrenurkunde des Landkreises Schweinfurt für ihren langjährigen Einsatz für die Interessen und Belange gehörloser Menschen. Die 59-Jährige wohnt in Wasserlosen und engagiert sich seit vielen Jahren im Gehörlosenverein Schweinfurt 1931 und Umgebung. Insgesamt über 21 Jahre lang war sie erste Vorsitzende des Gehörlosenvereins (von 2001 bis 2022). Auch heute noch unterstützt sie im Vorstand den Verein, den sie über viele Jahre geprägt hat.

Die Themen Barrierefreiheit und inklusive Gesellschaft sind Margit Friedrich ein großes Anliegen. Durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit machte und macht sie sich für die Belange der Gruppe der Gehörlosen stark, um die Gesellschaft für die Hürden im Alltag zu sensibilisieren und Berührungsängste zwischen Hörenden und Gehörlosen abzubauen. Lokal, wie auch auf Bezirks- und Landesebene ist Friedrich durch ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement gut vernetzt und genießt in der Öffentlichkeit Hochachtung.

Seit vielen Jahren engagiert sich Friedrich zudem im Rahmen der katholischen Hörgeschädigtenseelsorge im „Pfarrgemeinderat der katholischen Gehörlosenseelsorge“ im Bereich Schweinfurt, Bad Neustadt und im gesamten Bistum der Diözese Würzburg. Zudem leitet sie die katholische Gehörlosengemeinschaft Schweinfurt. Seit November des vergangenen Jahres absolviert sie zudem berufsbegleitend ehrenamtlich die Hospizausbildung in Gebärdenspräche. Auch übernimmt sie Krankenbesuche und die Sterbesegnung in Gebärdensprache.

In der Flüchtlingshilfe ist sie aktiv, indem sie gehörlosen Geflüchteten als Ansprechpartnerin zur Seite steht und so zu einer gelingenden Integration verhilft.

Dr. Michael Wahler

Für sein langjähriges und umfangreiches Engagement im berufsverbandlichen, parteipolitischen, vor allem aber im kirchlichen und sozialen Bereich, wurde Diakon Dr. Michael Wahler von Landrat Florian Töpper mit der Ehrenurkunde des Landkreises Schweinfurt ausgezeichnet.

Einen Großteil seiner Freizeit widmete der heute 70-jährige Schonunger der katholischen Kirche, in der er bereits in jungen Jahren als Ministrant diente und im Laufe der Jahre immer mehr Verantwortung übernahm, unter anderem im Pfarrgemeinderat und als Kommunionhelfer.

1990 wurde Wahler schließlich zum ständigen Diakon der Diözese Würzburg durch den seinerzeitigen Würzburger Bischof Dr. Paul-Werner Scheele geweiht. Seither ist Wahler Diakon mit Zivilberuf in der Pfarrgemeinde St. Georg Schonungen sowie der Pfarreigemeinde in Hausen. Hinzu kamen später noch die Pfarrgemeinden von Forst und Mainberg. Nach der Zusammenlegung der Pfarreien ist er seit 2013 Diakon in den Pfarreigemeinschaften St. Sebastian am Main, Schonungen und Maria Königin vom Kolben, Marktsteinach.

 

Weiterhin übernimmt Wahler Aufgaben in vielerlei kirchlichen Organisationen. Beispielhaft seien hier sein über 30 Jahre währendes Engagement im Diözesanrat Würzburg genannt sowie seine langjährige Tätigkeit als Sprecher der ständigen Diakone der Diözese Würzburg, deren Interessenvertreter er in diözesanen Gremien auf Landes- und Bundesebene war.

Schon seit vielen Jahren engagiert er sich auf verschiedenen Ebenen der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (kurz KAB). Von 1995 bis 2016 war Wahler stellvertretender Kreispräses der KAB Schweinfurt-Land, seit 2016 ist er als Kreisverbandspräses deren Vorstand.

Einhergehend mit seinem sehr umfangreichen und langjährigen Engagement im kirchlichen Bereich ist Wahler auch der soziale Bereich ein Herzensanliegen: Seit vielen Jahren engagiert er sich im Caritasverband.

Wolfgang Düringer

Wolfgang Düringers ehrenamtliches Engagement und seine Strahlkraft im kulturellen Bereich waren die Beweggründe für den Kreistag, die Ehrenurkunde des Landkreises Schweinfurt an den 62-Jährigen Gochsheimer durch Landrat Töpper aushändigen zu lassen.

Der Name Wolfgang Düringer ist fest mit der Musik und weiterhin mit dem Fasching verbunden.

Bereits seit 1991 engagiert sich Düringer in der Musikschule Hambach, deren Leiter er seit 2004 ist. In seiner Leitungsfunktion zeichnet er pro Schuljahr verantwortlich für mehr als 50 Jungmusikerinnen und -musiker sowie derzeit acht Musikschullehrerinnen und -lehrer.

Seine zweite große Leidenschaft gilt dem Fasching. So ist er seit vielen Jahren und Jahrzehnten als gerne gesehener und gehörter Büttenredner bekannt. Ihre Anfänge nahm Düringers beeindruckende Faschingskarriere im Jahr 1975, als er Mitglied im Spielmannszug des Gochsheimer Carnevals Club (GCC) wurde und dort seine Vorliebe für die Bütt entdeckte.

Bis 2022 standen er über 40 Jahre auf der Bühne – und das nicht nur beim GCC, sondern Jahr für Jahr auch über die Landkreisgrenzen hinaus, im unter- und mittelfränkischen Raum. Hinzu kommen Bühnenauftritte in Wiesbaden, Frankfurt oder Darmstadt.

Lange Zeit, von 1992 – 2009, war er auch fester Bestandteil bei „Fastnacht in Franken“ im Bayerischen Rundfunk, wo er vor einem Millionenpublikum live auftrat.

Auch die faschingsverrückten Kölner wurden auf den Gochsheimer aufmerksam und Düringer durfte mehrfach bei „Karnevalissimo“ in Köln auftreten. Weiterhin wirkte er als Künstler bei „Kabarett aus Franken“ mit und wurde nach und nach einem breiten TV-Publikum bekannt.

 

In seiner Heimat engagierte er sich unermüdlich beim GCC und auch beim Musikverein Gochsheim/Weyer. Aktiv ist er zudem heute noch in der Blaskapelle Mainberg und pflegt beste Verbindungen zu den Musikvereinen Waigolshausen und Sulzheim sowie zur Blaskapelle Üchtelhausen. Weiterhin ist Düringer Mitglied des Heimat- und Volkstrachtenvereins Gochsheim.

Walter Bräutigam

Walter Bräutigam hat für sein langjähriges,verdienstvolles Wirken im Wanderclub Kützberg und dem Volkstrachtenverein Röthlein die Ehrenurkunde des Landkreises Schweinfurt erhalten.

Der 86-jährige Röthleiner war über 16 Jahre lang Vorsitzender des Wanderclubs Kützberg und lud regelmäßig zu Wanderungen und Veranstaltungen ein. So etablierte er etwa die „internationalen Kützberger Wandertage“, die alljährlich eine Vielzahl an wanderfreudigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Kützberg in die Gemeinde Poppenhausen locken.

Bräutigam sammelte durch Vereinsaktivitäten Spenden und unterstützte damit untere anderem humanitäre Projekte in Äthiopien.

Großes Engagement legte er auch im Volkstrachtenverein Röthlein an den Tag, wo Bräutigam seit über 60 Jahren Mitglied ist und den er 20 Jahre als Vorsitzender leitete. Auch hier machte er sich schnell einen Namen: 1976 wurde auf seinen Einsatz hin das Vereinsheim gebaut, im Laufe der Jahre der Dreikönigstanz und das Fränkische Liedersingen initiiert und auch zwei Bezirkstrachtenfeste und ein unterfränkisches Jugendtreffen organisiert.

Viel Überzeugungsarbeit war nötig, ehe 1988 auf sein Bestreben hin die erste Röthleiner Plankirchweih stattfinden konnte, welche seinerzeit durch Bräutigam mit einem spektakulären Fallschirm-Tandemsprung aus 2.500 Meter Höhe - in Tracht wohlgemerkt – trotz missglückter Landung feierlich eröffnet wurde.

Er trägt zahlreiche Ehrentitel aufgrund seines langjährigen und vor allem vielschichtigen Engagements, darunter auch das Bundesverdienstkreuz. In jungen Jahren hatte Bräutigam zudem beachtliche Erfolge als Sportler zu vorzuzeigen: 1956 und 1958 holte er den unterfränkischen Meistertitel im Boxen für den Sportclub 1900 Schweinfurt. Bei den Bayerischen Meisterschaften wurde er einmal Vierter.