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© Anand Anders
von links nach rechts: Robert Decker, Hausmeister am BSZ; ständige Stellvertretung des Schulleiters Franziska Lutz; Architekt Bernhard Bruckner (Schwinde Architekten); Leiter des Hochbauamts Frank Hart; Landrat Florian Töpper; BSZ-Schulleiter Joachim Sagstetter; Schulsprecherin Caroline Kiesel; Schulsprecherin Celina Nitsch; Schulsprecher Fabian Thüncher; Dekan Oliver Bruckmann; Pfarrer Stefan Mai und Geschäftsführer der Caritas-Schulen gGmbH Rudolf Hoffmann.

Große Freude im Landkreis: Neubau des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums feierlich eingeweiht (Bildergalerie)

Größtes Bauprojekt des Landkreises Schweinfurt bezugsfertig –Landrat Töpper: „Großer Tag für die Zukunft der Bildung und damit für das Wohlergehen der ganzen Region Schweinfurt“

Landkreis Schweinfurt. Große Freude im Landkreis Schweinfurt: Der Neubau des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Alfons Goppel Schweinfurt (BSZ) ist bezugsfertig. Rund 350 Gäste waren vergangene Woche der Einladung des Landkreises Schweinfurt gefolgt und fanden sich zum Festakt in der neuen Aula ein – den hochsommerlichen Temperaturen zum Trotz. Bayerns Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, übernahm die Festrede an diesem Tag in Vertretung für Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Die Schulfamilie sorgte für ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Die ökumenische Segnung des Schulneubaus gestalteten Pfarrer Stefan Mai und Dekan Oliver Bruckmann gemeinsam. 

 + + + Einen Film der Schule, der speziell für die Feier gedreht wurde, finden Interessierte unter https://www.bsz-schweinfurt.de/ in der Rubrik „Aktuelles“+ + +

Der Neubau des BSZ und die damit verbundene Generalsanierung der dazugehörigen Turnhalle stellen das bislang größte Bauprojekt in der Geschichte des Landkreises Schweinfurt dar.

In seiner Eröffnungsrede betonte Landrat Florian Töpper: „Der heutige Tag ist ein großer für die Zukunft der Bildung und damit das Wohlergehen der ganzen Region und ein Festtag für unseren Landkreis Schweinfurt. Die Art und Weise, die Stringenz und die Entschlossenheit, mit der wir als Landkreis Schweinfurt hier eine Heimat gerade für die in ihrer Bedeutung immer wieder beschworene berufliche Bildung errichtet haben, zeigt, dass sich die Kreispolitik ihres Einflusses auf die Zukunftschancen unserer Bürgerinnen und Bürger, aber eben auch unserer Region insgesamt bewusst ist.“

In seiner Rede dankte Landrat Töpper allen Beteiligten, die dieses Bauprojekt erst möglich gemacht haben. Ein großer Dank ging insbesondere an die Mitarbeitenden im Hochbauamt am Landratsamt für das herausragende Engagement über all die Jahre.

Schulfamilie voller Vorfreude

Auch für BSZ-Schulleiter Joachim Sagstetter war die Einweihungsfeier vergangene Woche ein besonderer Tag: „Wir freuen uns sehr darauf, das neue Schulhaus zu nutzen, auch wenn der Umzug noch vor uns liegt. Bei den Planungen ging es uns vor allem um eine optimale Ausstattung der Praxisräume, sodass ein angenehmes Lernen und Lehren sichergestellt ist. In Abstimmung zwischen Lehrkräften, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes und den Fachfirmen wurden sehr gute Lösungen gefunden, die die Lehrkräfte dabei unterstützen, einen noch moderneren und abwechslungsreicheren Unterricht zu gestalten.“

Bauprozess fand in herausfordernden Zeit statt

Während noch bis zum Richtfest am 15. Juli 2021 der Bauprozess planmäßig verlief – sowohl in zeitlicher wie auch finanzieller Hinsicht -, zeichnete sich im weiteren Verlauf ab, dass das Schulgebäude ein knappes Jahr später als geplant bezugsfertig sein wird.  Auch auf dieser Baustelle machten sich die Auswirkungen der weltweiten Pandemie und später des Angriffskriegs auf die Ukraine zunehmend bemerkbar, etwa durch Lieferengpässe und Verknappung von Baumaterialien. Diese Situation bedeutete für die örtliche Bauleitung ein hohes Maß an Koordinationsaufwand. Eine weitere Herausforderung war für alle Beteiligte, den weiter laufenden Schulbetrieb parallel zu den Bauarbeiten bestmöglich aufrechtzuerhalten.

Staatsministerin lobte politische Geschlossenheit und Einhalten des Kostenrahmens

Staatsministerin Judith Gerlach lobte die politische Geschlossenheit bei diesem Großprojekt und zeigte sich beeindruckt davon, dass der Bauprozess trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sehr zügig verlaufen ist und alle beteiligte Akteure dafür gesorgt hätten, dass die Kostensteigerungen in einem vertretbaren Rahmen geblieben sind.

Im Juli 2022 beschloss der Kreistag des Landkreises Schweinfurt eine Budgeterhöhung im Rahmen von überplanmäßigen Ausgaben auf insgesamt 59 Millionen Euro. Nach aktuellen Prognosen wird dieses Budget nicht überschritten. Der Kostenanstieg im Vergleich zu den erstmals veranschlagten Kosten 2020 von 53,7 Millionen wird im einstelligen Prozentbereich bleiben.

Nachhaltige und zukunftsfähige Bauweise im Vordergrund

Nicht nur eine optimale Funktionalität der Räumlichkeiten war dem Landkreis beim Neubau wichtig. Nachhaltiges und zukunftsfähiges Bauen sowie Barrierefreiheit sind ebenfalls zentrale Aspekte bei der Ausarbeitung gewesen.

Ökologische Aspekte

Das neue Gebäude wird unter anderem mehr als deutlich die vorgeschriebenen energetischen Mindestanforderungen erfüllen, es liegt näher an den Standards für Passivhäuser als am gesetzlichen Standard nach der sogenannten Energieeinsparverordnung. Auf dem Dach des Schulneubaus entsteht etwa eine PV-Anlage primär zur Eigenversorgung mit Solarstrom in Kombination mit einer Dachbegrünung. Beheizt wird die gesamte Liegenschaft künftig über den neu verlegten Fernwärmeanschluss der Stadtwerke Schweinfurt.

In hochbelegten Klassenräumen, Fachräumen und dem Lehrerbereich kommt eine kontrollierte Be- und Entlüftung zum Einsatz. Diese wird kombiniert mit einer Temperierung in den Sommermonaten (Kühlung in Kombination mit regenerativer Stromerzeugung). Durch motorisch betriebene Klappen und Fensterflügel wird das Gebäude zusätzlich durch natürliche Nachtauskühlung temperiert. Im Innenhof sorgt eine Fassadenbegrünung nach vollständigem Bewuchs des Fassadenteils durch Verdunstung für einen weiteren Kühleffekt. Niederschlagswasser wird in einer Regenwasserzisterne gesammelt und überschüssige Mengen werden auf dem Grundstück in Rigolen versickert.

Barrierefreiheit

In Abstimmung mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Schweinfurt wurde eine Vielzahl an wichtigen Maßnahmen getroffen. Anders als das alte Schulgebäude, wird das neue auf allen Ebenen barrierefrei erreichbar sein. Für alle Schülerinnen und Schüler sowie für das Kollegium sind die nutzbaren Ebenen des Schulneubaus mit einem Aufzug anfahrbar. Die Aufzugsbedien-Elemente sind barrierefrei konzipiert, Informationen werden visuell und akustisch zur Verfügung gestellt.

Die Raumakustik der Unterrichtsräume wurde für Menschen mit Höreinschränkungen optimiert. Die Aula wurde mit einer Induktionsschleifenanlage ausgestattet, die Hörgeschädigten die direkte Übertragung von Audiosignalen in ihr Hörgerät ermöglicht. Im Schulneubau werden zudem auf jeder Ebene (ausgenommen UG) barrierefreie WC’s angeboten. Die Außenanlage inkl. Parkplatz wurde so modelliert, dass im Bereich der Zuwegungen eine maximale Steigung von ca. 3 Prozent eingehalten wird.

Moderne Technik

In den Unterrichtsräumen wird neben Whiteboards, unter anderem moderne Medientechnik zur Verfügung stehen und neue Ausstattung, abgestimmt auf den jeweiligen Fachbereich. Praxisräume sind noch realitätsnaher und sorgen für ein angenehmes Lernen und Lehren.

Berufsschulzentrum bietet große Berufsvielfalt

Aktuell werden rund 713 Schülerinnen und Schüler am BSZ unterrichtet. Das BSZ bietet unterschiedliche Schularten und Fachbereiche an. Mit den Fachbereichen Agrarwirtschaft, Nahrung, Körperpflege, Textil sowie Berufsvorbereitung und Berufsintegration innerhalb der Staatlichen Berufsschule 3, mit der Staatlichen Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung, mit der Staatlichen Berufsfachschule für Kinderpflege, mit der Staatlichen Berufsfachschule für Sozialpflege sowie der Privaten Berufsfachschule für Pflege und Altenpflege vereint das BSZ eine Vielfalt an Professionen in sich.

Ausblick

Das ehemalige BSZ-Gebäude wird nach dem Umzug in den Neubau abgerissen und die freiwerdenden Flächen zum Außenbereich der Schule umgestaltet. Der Umzug in das neue Schulgebäude erfolgt schrittweise ab Juli 2023. Die offizielle Nutzungsaufnahme ist für nach den Sommerferien 2023 geplant. Das Schulgebäude wird schrittweise abgerissen. Bis Ende 2024 ist mit der Gesamtfertigstellung nach Abbruch des Bestandschulgebäudes zu rechnen.