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© Anand Anders
Blaue Netze werden von Vögeln erkannt.

Gartenbeeren schützen und dabei an die Tiere denken

Schutznetze im Garten können zur Todesfalle für Tiere werden

Landkreis Schweinfurt. Bald geht es los mit der eigenen Obsternte. Die Erdbeerzeit ist der Start in die Beerensaison, dann folgen die ersten Himbeeren und Kirschen. Nicht nur wir Menschen freuen uns an den reifenden Früchten. Für einige Vogelarten, wie Hausrotschwanz, Grasmücken, Amsel und Drosseln sind sie ebenso ein Leckerbissen.

Leider spricht sich das schnell herum und dann sind die Beerensträucher innerhalb weniger Tage abgeleert. Viele Gartenbesitzer schützen deshalb ihre Pflanzen mit sogenannten Vogelschutz- oder Ernteschutz-Netzen vor den hungrigen Vögeln. Im Handel, in Baumärkten und in Gartenmärkten werden hauptsächlich die feinmaschigen grünen Vogelschutznetze angeboten. Doch diese sind eine potentielle Gefahr für die Tierwelt.

In Gärten keine grünen Netze verwenden
Grüne Netze werden nämlich von Vögeln nicht wahrgenommen und können so zur Todesfalle werden. Vögel verheddern sich mit den Federn, strangulieren sich oder sterben vor Durst und Erschöpfung. Wenn solche Netze auf dem Boden liegen, werden sie zur Gefahr für Kröten, Igel und anderen Kleintiere, die sich darin verstricken können. Zum Schutz der Tiere sollten grüne Netze in den Gärten auf keinen Fall mehr verwendet werden, vor allem, weil es mittlerweile mit blauen Schutznetzen wesentlich bessere Alternativen gibt. Diese werden von den Wildtieren erkannt. Im Profianbau sind sie üblich, für den Freizeitgärtner aber schwer oder nur im Internethandel zu bekommen.

Schädlingsschutznetze, Erdflohnetze oder Gemüseschutznetze sind sehr feinmaschig und schützen die Pflanzen vor Schädlingen, aber eben auch vor Vögeln. Diese langlebigen Netze bestehen aus witterungsstabilen Polyethylen. Mit einer Maschenweite von 0,8 mm x 0,8 mm schützen sie vor dem Befall mit Weißer Fliege, Blattläusen, Kirschessigfliegen und Wanzen. Die Schutzvliese verbleiben über dem gesamten Zeitraum der Ernte auf den Pflanzen, da das Wasser durch die Maschen dringen kann. Es lohnt sich in jedem Fall, diese hochwertigen Materialien anzuschaffen, da sie viele Jahre halten. Mittlerweile gibt es sie sogar in XXL-Größe, mit der man einen kleinkronigen Kirschbaum auch vor der Kirschfruchtfliege schützen kann.

Im kleinen Stil lassen sich aber auch einzelne Triebe der Bäume schützen. Bereits eine umgestülpte Bäckertüte oder ein Tüllsäckchen können ambitionierte Obstdiebe abhalten. Man will ja auch selbst etwas von den leckeren Gartenfrüchten genießen.

Um bei der Anwendung von Schutznetzen Gartentiere nicht zu gefährden, sollten diese Punkte beachtet werden:

1. Schließen Sie die Netze dicht um die Äste oder Sträucher ab. Die Vögel könnten sonst auch von unten in die Sträucher gelangen und aus dem Netz nicht mehr herausfinden. Dazu können Wäscheklammern gute Dienste leisten.

2. Schutznetze, die auf das Beet gelegt werden, sollten ringsum mit Steinen oder mit Erde lückenlos abgeschlossen sein. Allerdings sollten die Netze nicht flächig auf dem Boden aufliegen, so dass Igel, Kröten und andere Kleintiere hindurchkriechen können.

3. Kontrollieren Sie jeden Tag die Netze, um eventuell doch gefangene Tiere, wie Bienen und Schmetterlinge unter den Gemüseschutznetzen zu befreien.