Landkreis Schweinfurt. Gemeinsamer Austausch und Information – darum geht es bei der jährlichen amtlichen Hegeschau für Stadt und Landkreis Schweinfurt. Dieses Mal fand sie in der Sporthalle in der Mittelschule in Werneck statt.
Die Hegeschau ist eine Veranstaltung des Landkreises Schweinfurt, die vom Jagdschutzverein Schweinfurt als Kreisgruppe des Landesjagdverbands Bayern organisiert und durchgeführt wird. Landrat Florian Töpper informierte aus Sicht der Unteren Jagdbehörde (angesiedelt im Umweltamt des Landratsamts) über die Jagd in der Region Schweinfurt.
„Die Hegeschau ist für alle Beteiligten, ob Jäger, Grundbesitzer, Jagdgenossenschaften, Förster oder für interessierte Bürgerinnen und Bürger, eine wichtige Informationsveranstaltung, die den Austausch untereinander fördert. Ähnlich wie bei Waldbegängen zeigt sich immer wieder, dass Akzeptanz, gegenseitiges Verständnis und Lösungsbereitschaft nur erreicht werden können, wenn miteinander statt übereinander gesprochen wird“, betonte Landrat Töpper bei der Begrüßung der Gäste.
Landrat dankt den Hegegemeinschaftsleitern und Jagdberatern
Zur Vorbereitung der Hegeschau fanden im März bereits acht Hegevorschauen statt. Hier bedankte sich Landrat Töpper bei den Hegegemeinschaftsleitern für die Durchführung und Organisation dieser Veranstaltungen sowie bei den Jagdberatern für die Teilnahme und Kontrolle der Gehörne.
Mit Willi Grebner und Martin Rügamer wurden im Rahmen der diesjährigen Hegeschau zudem zwei langjährige Hegegemeinschaftsleiter verabschiedet: „Sie waren für Ihre Reviere und für unsere Jagdbehörde jeweils sehr geschätzte und zuverlässige Ansprechpartner. Ein herzlicher Dank für Ihren großen, ehrenamtlichen Einsatz“, sagte Landrat Töpper. Die Nachfolge treten Üchtelhausens Bürgermeister Johannes Grebner sowie Marc Benz an.
Die Themen der Hegeschau waren vielfältig. In diesem Jahr lag unter anderem der Fokus auf der Abschussplanung für Rehwild, die für die kommenden drei Jagdjahre festgelegt werden. Hierfür wurde seit Mitte 2024 der sogenannte Rehwildverbiss in den Wäldern für die insgesamt knapp 200 Jagdreviere vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) beurteilt und Empfehlungen zum zukünftigen Abschuss gegeben.
Ein gesunder Wald ist zentral für den Schutz von Klima, Wasser, Luft, Boden, Tieren, Pflanzen und Landschaft, weshalb es gilt, diesen wichtigen Lebensraum zu erhalten. Entsprechend den strengen gesetzlichen Vorgaben, wonach bei der Abschussplanung vorrangig der Zustand der Waldverjüngung zu berücksichtigen ist, wurden die Abschusszahlen insgesamt leicht erhöht. Die Entscheidung über die Abschusshöhe wird in Einvernehmen mit dem Jagdbeirat getroffen, der sich aus Vertretern von Forst, Jagdgenossen, Jägern, der Landwirtschaft und dem Naturschutz zusammensetzt. Die Unteren Jagdbehörden in den jeweiligen Landratsämtern geben Hilfestellungen und schaffen Rahmenbedingungen; die Umsetzung vor Ort obliegt jedoch den örtlichen Jägern und Grundbesitzern.
Für einen guten Austausch zwischen den einzelnen Gruppen hat auch der diesjährige „Runde Tisch“, beigetragen, bei dem Vertreter von Behörden, Jägern, Grundbesitzern und Jagdgenossenschaften zu verschiedenen Themen wie dem Waldumbau gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erörtert haben.
Bedrohung durch Afrikanische Schweinepest bleibt ein zentrales Thema
Was die Abschusszahlen bei Rehwild betrifft, liegen die Hegegemeinschaften im Soll. Beim Schwarzwild sind die Abschusszahlen auf einem konstanten Niveau geblieben. Landrat Töpper verwies diesbezüglich auf die nach wie vor große Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest. Aufgrund von Ausbrüchen in Hessen wurde im Juni 2024 für die Jagdreviere in den Gemeinden Wasserlosen und Werneck entschieden, dass verendet aufgefundene Wildschweine meldepflichtig sowie entsprechende Blutproben auch von gesund erlegten Wildschweinen zu entnehmen sind.
Ein weiterer Punkt der Hegeschau, der die Jägerinnen und Jäger im Landkreis Schweinfurt zwar bislang nur am Rande beschäftigt, war der Umgang mit dem Wolf. Im Landkreis Schweinfurt gibt es aktuell weiterhin kein ortsfestes Wolfsrudel. Dennoch gab und wird es auch zukünftig Wolfssichtungen geben, etwa, wenn die Tiere hier durchziehen.
Das bestehende Wolfsrudel in der Rhön lässt vermuten, dass das Thema „Wolf“ in den nächsten Jahren auch im Landkreis Schweinfurt präsent bleibt, lautet die Einschätzung der Unteren Jagdbehörde.
Aktuell sind aber seitens der Jägerschaft keine konkreten Maßnahmen zu veranlassen. „Für ein möglichst umfassendes Monitoring wäre es dennoch hilfreich, wenn uns Informationen zu Sichtungen oder vermuteten Wolfsrissen mitgeteilt werden“, sagte Landrat Töpper abschließend.