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© Anand Anders

Unternehmensbindung der Beschäftigten lässt deutlich nach

Vakanzkosten und Fachkräftesuche belasten Unternehmen

Die Wechselbereitschaft der Beschäftigten in Deutschland steigt zunehmend. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup. In der Befragung stimmten nur rund 53 Prozent der Befragten der Aussage vollständig zu, sie beabsichtigten, in einem Jahr noch bei derselben Firma beschäftigt zu sein. Bei der Bindung an den aktuellen Arbeitgeber ist somit ein deutlicher Rückgang seit 2018 zu verzeichnen, als dieser Anteil noch bei 78 Prozent lag. Laut der Umfrage sinkt neben der Bindung an das Unternehmen auch das Vertrauen der Beschäftigten in die Perspektiven ihres Betriebs. Auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg stellt aktuell eine verstärkte Wechselbereitschaft auf dem Arbeitsmarkt fest.

Der Gallup-Umfrage zufolge gaben 19 Prozent der Befragten an, keine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber zu haben, dies ist der höchste Stand seit 2012. Hochgerechnet auf die Beschäftigten in Deutschland seien das 7,3 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer, die innerlich gekündigt hätten, teilte Gallup mit.

Durch unbesetzte Arbeitsstellen entstehen den Unternehmen hohe Kosten, so dass der Mitarbeiterbindung eine zentrale Bedeutung zukommt. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat vor einigen Jahren  in Zusammenarbeit mit Stepstone und der Beratung Kienbaum Consultants International die Kosten für einzelne Berufsgruppen und verschiedene Unternehmensgrößen erhoben. Demnach entstehen Unternehmen in Deutschland durchschnittlich Kosten in Höhe von 29.000 Euro, wenn eine Stelle unbesetzt ist. Die höchsten Kosten mit rund 100.000 Euro fallen demnach bei Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten bei Nachbesetzungen in den Bereichen IT, Gesundheitsberufe und Vertrieb an. Doch auch bei Bürotätigkeiten in kleinen Unternehmen entstehen Vakanzkosten von etwa 10.000 Euro bis zur Nachbesetzung.