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© Anand Anders
Im Bild: Schauspielerin Cornelia Gutermann-Bauer im Theaterstück „Kassandra“ nach Christa Wolf.

Theaterstück „Kassandra“ in Niederwerrn beeindruckt Publikum

Theaterstück im Rahmen des Internationen Aktionstags gegen Gewalt an Frauen

Landkreis Schweinfurt. Die UN-Generalversammlung hat vor mehr als 20 Jahren den 25. November zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ernannt, um auf die körperliche und/oder sexuelle Gewalt an Frauen weltweit aufmerksam zu machen.

Die vergangene Aufführung des Theaterstücks „Kassandra“ in Niederwerrn erfolgte bewusst mit Blick auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Damit hat auch der Landkreis Schweinfurt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen sowie gegen jede andere Form von Gewalt gesetzt und den Blick auf das weiterhin aktuelle Thema gerichtet.

Erste Bürgermeisterin und stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann ist in ihrer Begrüßung auf die Entstehungsgeschichte des weltweiten Aktionstages eingegangen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt, es soll an die drei Frauen Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal erinnern, die am 25. November 1960 ermordet wurden. Am Todestag der drei Schwestern weisen die Vereinten Nationen nun seit 1999 jährlich darauf hin, dass Frauen weiterhin häuslicher, sexueller, politischer und kultureller Gewalt ausgesetzt sind. Dazu gehören etwa sexuelle Belästigung, frauenfeindliche Sprache, Körperverletzungen, Morde durch Beziehungspartner, Menschenhandel, Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung und Vergewaltigungen.

Mit der autorisierten Bühnenfassung nach Christa Wolf hat das TurmalinTheater vergangene Woche eine Aufführung gezeigt, die weiterhin aktuell ist. Schauspielerin Cornelia Gutermann-Bauer hat die 100 hauptsächlich weiblichen Gäste 80 Minuten in ihren Bann gezogen, untermalt von besonderen Licht- und Toneffekten.

Inhalt:

Die Geschichte Kassandras, verbunden mit den Ereignissen um den Krieg in Troja, erinnert an die grausamsten Formen des Patriarchats, wie Frauen zum Objekt gemacht werden, wie Feindbilder entstehen, wie Konflikte in Kriege übergehen.
Die Schauspielerin beschreibt ein Schicksal, das zwar der Vergangenheit angehört, doch sind weiterhin viele Parallelen zum Hier und Jetzt zu finden.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren sichtlich beeindruckt von der ausdrucksvollen Darstellung, die zum Nachdenken angeregt hat. Die Gleichstellungsstelle des Landkreises wollte damit zudem verdeutlichen: Das Thema „Gewalt“ geht uns alle an. Jede und jeder kann dazu beitragen, dass Gewalt weniger wird, indem sie hinsehen – handeln – helfen.

Vielfältige Anlaufstellen unterstützen betroffene Frauen

Auch die zuständigen Ministerien in Bund und Land setzen sich mit Projekten dafür ein, dass betroffene Frauen schnell Hilfe erhalten. Zum Beispiel über das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ oder über das bayerische Konzept „Bayern gegen Gewalt“, die regionalen Anlaufstellen und Institutionen wie das Frauenhaus Schweinfurt, die Anlaufstelle sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen Schweinfurt, der Weiße Ring oder die Schwerpunktsachbearbeitung bei der Polizeiinspektion. Sie alle leisten zudem wertvolle Präventionsarbeit.

Information:

Gewalt hat viele Gesichter und findet in der Mitte der Gesellschaft statt. Alleine unter partnerschaftlicher Gewalt litten im Jahr 2020 weltweit 243 Millionen Frauen und Mädchen laut UN Women. Auch in Deutschland zeigt die Gewalt an Frauen 2020 laut Kriminalstatistischer Auswertung des Bundeskriminalamtes zu partnerschaftlicher Gewalt für das Berichtsjahr 2020 einen Anstieg. Mehr als 119.000 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt sind in der polizeilichen Kriminalstatistik erfasst.